Perlenflasche

Fast jeder hatte sie schon einmal in der Hand und sie ist in Deutschland so bekannt wie die Bundeskanzlerin. Die Rede ist von der Perlenflasche für natürliches Mineralwasser. 97 Prozent der Deutschen kennen die Flasche mit der schlanken Taille und den 230 Perlen, die ihr ihren Namen geben. Die Perlen repräsentieren übrigens die Frische von Mineralwasser und das Prickeln der Kohlensäure.

Die Perlenflasche – ein zeitloser Designklassiker

Das Design der Perlenflasche stammt von Günter Kupetz, einem der wichtigsten Industriedesigner der frühen Bundesrepublik. Über die Perlenflasche sagte er in einem Interview: „Ich halte den Entwurf der Flasche für zeitlos und würde sagen, verbessern kann man ihn eigentlich nicht.“ Tatsächlich ist die Flasche mit dem kontinuierlichen Wachstum des Mineralwassermarktes im Laufe der Jahrzehnte von einer Verpackung zum Designklassiker avanciert. Heute wird sie in einem Atemzug mit der Le Corbusier-Liege, dem Porsche 911 und dem Eileen-Grey-Beistelltisch genannt. Zudem ist die Perlenflasche zum Markenzeichen für Mineralwasser geworden. Genau wie eine Champagner-Flasche ihren edlen Inhalt signalisiert, wird die Perlenflasche direkt mit Mineralwasser assoziiert. Seit ihrer Einführung im Jahr 1969 wurden mehr als fünf Milliarden Perlenflaschen produziert und in Umlauf gebracht.

Ausgezeichnetes Design

Im Laufe ihres Bestehens wurde die Perlenflasche mehrfach für ihr herausragendes Design ausgezeichnet. So verlieh der damalige Bundespräsident Carl Carstens der Perlenflasche im Jahr 1982 den Bundespreis „Gute Form“ und die Deutsche Post ehrte sie 1999 mit einer Sondermarke in der Reihe „Design aus Deutschland“.

Die Perlenflasche und Kästen als Kunstobjekt

Auch als Kunstobjekt wurde die Perlenflasche schon mehrfach in Szene gesetzt. 2010 war die Perlenflasche zentraler Bestandteil der Ausstellung „Back to Kassel“ des Kasseler Kunstvereins. Nicht die Perlenflasche, sondern die zugehörigen Kästen stehen im Zentrum des von der GDB unterstützten Kunstprojekts „Begehbare Räume aus Mineralwasserkästen“ der beiden Frankfurter Künstler Wolfgang Winter und Berthold Hörbelt. Das Projekt findet große Resonanz und wird seit seinem Debüt 1996 kontinuierlich weiterentwickelt. Inzwischen gibt es Kastenhäuser auf der ganzen Welt – ob nur für einige Tage oder Wochen aufgebaut oder als dauerhafte Installationen. Die Nutzungsmöglichkeiten sind äußerst vielseitig: Kastenhäuser fungierten als Kiosk, Bushaltestelle und sogar als Kinosaal. Ein interessantes und Aufmerksamkeit erregendes Projekt wurde 1999 in Venedig verwirklicht. Im Rahmen der 48. Biennale di Venezia gestalteten Winter und Hörbelt ihre imposanten Kastenhäuser vor historischer Kulisse. Die Mehrwegkästen, die im Alltag als Gebrauchsgegenstände eher im Hintergrund wirken, werden so zu Kunstobjekten im öffentlichen Raum.